Dienstag, 30. März 2010

Es geht um die Hilfe von Mensch zu Mensch

Es geht um die Hilfe von Mensch zu Mensch - Volksblatt | Nachrichten - mainpost.de
30.10.2008 12:39 UHR

UN-Experte Rainer Rosenbaum an diesem Freitag in der Stephanskirche zu Gast
(epd) Es gibt keine bessere Form der Entwicklungshilfe
als kleine Projekte örtlicher Partnerschaftsgruppen.
Diese Bilanz zieht der UN-Gesundheitsexperte Rainer
Rosenbaum nach 30-jähriger Tätigkeit in der
Entwicklungszusammenarbeit. Rosenbaum spricht an
diesem Freitag beim Theologischen Abend zum
Reformationstag in der Würzburger
St.-Stephans-Kirche.
Der in Würzburg und Mexiko lebende Arzt war als Regierungsberater auf fast allen
Kontinenten im Einsatz, traf mit Papst Johannes Paul II und Fidel Castro
zusammen, kennt die Elendsviertel südamerikanischer Metropolen ebenso wie das
diplomatische Parkett. Nach ernüchternden Erfahrungen mit Großorganisationen
plädiert er für Hilfsprojekte „von Mensch zu Mensch.“
Langjähriger Repräsentant des UN-Bevölkerungsfonds, Beauftragter der
staatlichen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, Mitarbeiter der
kirchlichen Dienste in Übersee, Teilnehmer an über 200 internationalen
Konferenzen – der 63-Jährige gehört zu den international anerkannten Experten
auf seinem Gebiet. Vor drei Jahren ließ sich bei den Vereinten Nationen aus
familiären Gründen beurlauben. Dass er auf seinen Direktorenposten noch einmal
zurückkehrt, hält er für unwahrscheinlich.
Bescheidener Mann
Aufgewachsen in einem protestantischen Würzburger Elternhaus, Posaunenbläser
im CVJM, Studium in Würzburg, Salamanca und Heidelberg, Promotion „Magna
Cum Laude, Tropenmedizin in Hamburg, Baltimore, Berlin? „Ich möchte eigentlich
nicht über mich reden“, wirft er ein.
Rosenbaum, dem die Freude über ein erfülltes Berufsleben anzuspüren ist, räumt
freimütig ein, dass er den Glauben an die Wirksamkeit der Entwicklungshilfe
großer staatlicher und nichtstaatlicher Institutionen verloren habe. „Die Menschen,
um die es angeblich geht, bleiben fast immer unbeteiligt“.
Schon in seiner Dissertation hat der Mediziner kritisch beleuchtet, was passiert,
wenn deutsche Firmen mit deutscher Entwicklungshilfe in den Anden
Krankenhäuser planen, bauen und einrichten. „Die kranken Indios kamen nicht.
Sie machten um die ,weißen Elefanten' und die nur spanisch sprechenden Ärzte
einen weiten Bogen“.
Mit dem Geld, das größtenteils in Deutschland blieb, hätte man in vielen
Andendörfern bevölkerungsnahe Gesundheitsstationen errichten können, meint er
im Rückblick. Auch wenn sich in der Entwicklungszusammenarbeit inzwischen
manches geändert habe, die Frage nach ihrer Effizienz stelle sich immer wieder
neu.
An diesem Freitag, Reformationstag, 31. Oktober, 19.30 Uhr, ist Rainer
Rosenbaum in der Würzburger Stephanskirche zu Gast. Nach seinem Vortrag
„Vom Wort zur Tat – als Christ in der Dritten Welt“ besteht Gelegenheit zum
Gespräch.

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