Dienstag, 30. März 2010

Jugendarbeit auf stabilem Untergrund

Jugendarbeit auf stabilem Untergrund - Volksblatt | Nachrichten
19.07.2005 19:21 UHR

Jugendarbeit auf stabilem Untergrund
würzburg Nach fünf beziehungsweise sechseinhalb
Jahren beim Christlichen Verein Junger Menschen
(CVJM) in Würzburg verlassen Jugendreferentin Inger
Reppe und Leitender Referent Rainer Hopper den
ökumenischen Jugendverband. Während die 30-jährige
Reppe Sozialpädagogik an der Fachhochschule
Würzburg studieren will, legt der 46-jährige Hoppe ein
Sabbatjahr ein, ehe er eine Stelle beim CVJM in der
hessischen Hauptstadt Wiesbaden antritt.
Wurde vor ihrer Zeit noch die Jugendarbeit stiefmütterlich behandelt, so "steht sie
jetzt mit hohem Niveau auf einem stabilen Fundament", bilanzieren die beiden.
Früher habe man nicht so viel Wert darauf gelegt, sondern sich mehr auf die
offene Jugendarbeit konzentriert, so Hopper. Diese sei nach wie vor auch wichtig,
aber die Basis der Gruppenarbeit sei nun mal die Jugendarbeit. Aus diesen
Basisgruppen kämen auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter. "Wenn Kinder einmal
erlebt haben, dass jemand sich um sie gekümmert hat, dann sind sie später eher
bereit, sich auch für andere zu engagieren."
Aus dieser Erkenntnis heraus hatten die beiden in den vergangenen Jahren damit
begonnen, Kindergruppen in den verschiedenen Kirchengemeinden aufzubauen.
Inzwischen gibt es sechs Gruppen in den Stadtteilen für Kinder im Alter zwischen
acht bis zwölf Jahren. Und für diejenigen ab 13 Jahren gibt es ein Angebot im
CVJM-Haus. Gerade weil die Jugendarbeit derzeit so gut läuft, zeigt sich Hopper
enttäuscht von den Sparmaßnahmen der Kirche. "Im nächsten Jahr will uns die
Kirche 25 000 Euro Gehaltszuschuss, also eine Stelle, streichen." Er sei über diese
Entscheidung unglücklich, weil die Kirche die Jugendarbeit in den Gemeinden
nicht in angemessener Weise honoriere.
Hintergrund: Die Zahl der evangelischen Christen im Dekanat Würzburg nimmt
immer mehr ab. Im Vergleich zu Regensburg geht auch die Zahl der Kinder und
Jugendlichen zurück. Mit den hier gekürzten Mitteln sollen dort neue Stellen für
die Jugendarbeit geschaffen werden. "In meinen Augen ist es ungerecht, dass zu
unseren Lasten gekürzt wird."
In Würzburg zeichnet der CVJM für die evangelische Jugendarbeit in den
Stadtteilen und den Nachbargemeinden Erlabrunn, Eisingen und Höchberg
verantwortlich. Außerdem betreibt der CVJM in seinem Haus am
Wilhelm-Schwinn-Platz ein von der Stadt gefördertes Jugendzentrum. Mit seinen
Angeboten erreicht der Jugendverband monatlich zwischen 400 und 500
Personen. Die ehrenamtlichen Helfer leisten pro Jahr 10 000 Stunden Arbeit.
"Ehrenamtliche Arbeit heißt bei uns auch tatsächlich ehrenamtlich: Das heißt, sie
wird auch nicht durch eine Aufwandsentschädigung oder ähnliches vergütet."
Insgesamt sind 60 Mitarbeiter beim CVJM tätig, 35 davon allein in der
Jugendarbeit. Durch "kluges Wirtschaften" versuche man zu sparen und finanziell
unabhängig zu werden, betonen Hopper und Reppe. Der Finanzstock ruht auf vier
Säulen: Spenden, städtische Zuschüsse, kirchliche Gelder und die Mieten aus
eigenen Häusern. "Unser CVJM-Haus und unser Freizeitzentrum mit über 150
Plätzen im Steigerwald sind gut ausgelastet." Um die finanzielle Absicherung der
Jugendarbeit auch in Zukunft zu gewährleisten, wurde jetzt eine Stiftung
gegründet.
Es gibt wieder Pfadfinderarbeit
Im Monatsgruß hob CVJM-Vorsitzender Hellmut Koch die Verdienste von Hopper
hervor. Sein starker Einsatz habe zur finanziellen Konsolidierung geführt, so dass
der Verband nun auf einem soliden und guten Fundament stehe. Darüber hinaus
sei man dankbar für die Intensivierung der Arbeit in den Kirchengemeinden und
die Wiederaufnahme der Pfadfinderarbeit im CVJM Würzburg und eine zeitgemäße
Jugendarbeit innerhalb der evangelisch-lutherischen Kirche.
Im Oktober werden als neuer Leitender Referent des CVJM Würzburg Otmar
Strauß (München) und als Jugendreferentin Elisa Henschkel (Zwickau) in ihre
Ämter eingeführt.

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